Orff-Instrumentarium

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Ensemble von Instrumenten, das von Carl Orff (*10.07.1895 in München, +29.03.1982 ebd.) für die Verwendung der Sammelbände des Orff-Schulwerks in der Unterrichtspraxis entwickelt wurde. Die Wahl des Instrumentariums verkörpert zugleich die Grundsätze der Orffschen Musikpädagogik: vor der Beschäftigung mit der Welt der Kunstmusik sollte eine elementare Musikübung unter der besonderen Berücksichtigung von Sprache und Bewegung stehen, als deren Grundlage der Rhythmus zu sehen ist.

Angeregt durch die Verwendung verschiedener Trommeln und Gongs in der interdisziplinären Ausbildung der Münchner Günther-Schule für Gymnastik, Musik und Tanz, deren musikalischer Leiter Orff war, sowie durch die Beratung des Musikwissenschaftlers und Instrumentenbauers Curt Sachs stellte Orff somit v.a. bewegungsnahe, einfach zu handhabende Instrumente zusammen, die in verschiedenen traditionellen Musikkulturen im Tanz Verwendung finden. Die Fertigstellung und der Verkauf des Instrumentariums erfolgte ab 1949 durch die Firma Studio.

Schon die Exotik dieses elementaren Orchesters sollte einer reinen Kopie konventioneller Praktiken der (europäischen) Kunstmusik vorbeugen. Im Mittelpunkt der Orffschen Vorstellung für den schulischen Musikunterricht standen das von den Ideen des Kindes ausgehende Spiel, das schöpferische Moment, der kreative Ausdruck. Notierte Stücke sollten lediglich als Vorlage für weiterführende Improvisation dienen. Diesbezügliche Techniken, die später z.B. auch in der Minimal Music Verwendung fanden (z.B. Bordun, Ostinati Tonrepetitionen, Orgelpunkte, Wechselklänge, einfache Mixturen), sollten auf den Instrumenten leicht umsetzbar sein, schon beim ersten Gebrauch sollte ein möglichst großer klanglicher Eindruck entstehen. Ebenso intendiert war jedoch die Möglichkeit der klanglichen Differenzierung bei der Bedienung eines Instrumentes durch die SchülerInnen im Laufe der Zeit.

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Vermittlung des praktischen Umgangs mit dem Orffschen Schulwerk und Instrumentarium hatte Gunild Keetmann.


Instrumente (Auswahl)

- Kleines Schlagwerk: Schlagstäbe, Rasseln, Holzblocktrommeln, Hand- und Schellen-trommeln, Triangeln, Cymbeln, Becken, Schellenbänder

- Stabspiele: Xylofone, Metallofone, verschiedene Glockenspiele

- Größeres Schlagwerk: große Trommeln und Pauken

- Vereinfachte Streich- und Zupfinstrumente: Cello, Gitarre

- Melodieinstrumente: verschiedene Blockflöten

- vereinzelt: Gläser, Steinspiele


Literatur

- Gschwendtner, Hermann: „Kinder spielen mit Orff-Instrumenten – Anleitung, Themen, Modelle“, Don-Bosco-Verlag, München 1985.

- Merkt, Irmgard: „Das Orff-Instrumentarium: Einfach exotisch. Zur Entstehungsgeschichte des Instrumentariums zum Orff-Schulwerk” in: Musik und Unterricht, Heft Nr. 50, Mai 1998, S. 38-43.; Lugert-Verlag, Oldershausen 1998.