Sequenzer

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Sequenzer wiederholen und verändern Klänge in regelmäßigen Abständen. Es gibt sowohl analoge Hardware-Sequenzer (MC500, Schrittmacher) als auch digitale Software-Sequenzer (Cubase, Logic). In der Weiterentwicklung dienen Sequenzer zur Aufnahme, Wiedergabe und Bearbeitung von Daten bei der Erstellung von Musik. Moderne Software-Sequenzer dienen der Speicherung und Übermittlung von Steuerungs-Informationen an einen Klangerzeuger. Durch das Speichern von Steuerungsinformationen anstatt von Tönen oder Klängen ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:

  • Reduktion der Datenmenge
  • Transpositionen und unterschiedliche Tempi

Geschichte der Sequenzer

Der Begriff Sequenzer wurde in den 60er Jahren innerhalb der Entwicklung von elektronischer Musik geprägt. Es handelt sich meist um ein digitales Gerät oder eine Software. Vorläufer dieser Instrumente waren mechanische Sequenzer, die Toninformationen mechanisch speicherten und an Klangerzeuger sendeten. Zu Beginn der 80er Jahre wurden Sequenzer als MIDI-Sequenzer weiterentwickelt. MIDI-Sequenzer verarbeiten nur MIDI-Informationen und geben diese an entsprechende Klangerzeuger ab. Dabei können Noten in Echtzeit oder vorab im Noten-Editor eingegeben werden.

Step Sequenzer

Der Step-Sequenzer entwickelte sich innerhalb der Erfindung und Entwicklung von Syntheszisern. Ein Lämpchen (LED) zeigt die Step-Position an. Es gibt für 16 Schritte einen Regler, der z.B. mit Oszillatoren gekoppelt ist und so den Ton beeinflussen kann. Der Moog 960 Sequenzer ist ein typischer Step-Sequenzer. Innerhalb der Weiterentwicklung von Step-Sequenzern entstehen Pattern-Sequenzer. Diese können hintereinander und ohne Unterbrechung mehrere Steps abspielen. Innerhalb der Instrumentengattung der Pattern-Sequenzer ist die (ursprünglich) analoge MPC-Serie der Firma Akai in der Szene populärer elektronischer Musik zu einem "Klassiker" avanciert, der aber mittlerweile von der Firma Native Instruments digital erfolgreich kopiert und erweitert wurde (Native Instruments Maschine). Somit ist die Tendenz zu beobachten, Hardware und Software so zu verbinden, dass alle Vorteile beider Verfahren (digital und analog) für einen intuitiven Live-Umgang zum Tragen kommen. Solche Instrumenten werden daher auch "Groove-Sequenzer" genannt.

MIDI-Sequenzer

Mit der Digitalisierung und der Möglichkeit der Speicherung folgt die Echtzeitaufzeichnung. Die Entwicklung von MIDI als universelle Sprache für Musikinstrumente hatte zur Folge, das die Sequenzer-Entwicklung sich auf das Bearbeiten von MIDI-Daten spezialisierte. Dadurch entwickelte sich aber auch eine Alternative zu Mehrspur-Bandmaschienen. Heutzutage entfallen bei der Aufnahme und Wiedergabe häufig alle physikalischen Klangerzeuger, da Software- Klangerzeuger (virtuelle Instrumente) im Computer selbst die Klänge erzeugen können.

Sequenzer im Bandmaschinenmodus

Moderne Sequenzer können Informationen auf einer Zeitleiste frei ordnen und bearbeiten. Sequenzer im Bandmaschienenmodus bilden die Grundlage moderner Studioproduktionen, während digitale Step- und Pattern-Sequenzer weiterhin im Live-Bereich ihre Anwendung finden.

MIDI-/Audio-Sequenzer

Heutige Sequenzer-Software bietet die logische Kombination aus MIDI-Sequenzer und Harddisk-Recorder. Seit Mitte der 90er Jahre werden Software-Lösungen entwickelt, die ein Musikstudio nahezu vollkommen ersetzen können. Hier sind zusätzlich zum MIDI-/Audio-Sequenzer auch unterschiedliche Mixer enthalten. Außerdem lassen sich Effekte und virtuelle Instrumente einbinden.

Moderne Sequenzer-Software

MIDI-/Audio-Sequenzer im Musikunterricht

In der professionellen Musikproduktion gehören Midi-/Audio-Sequenzer zu den wichtigsten Werkzeugen. In der Schule ist oft enorm viel Eigeninitiative des Lehrers gefragt, um an die notwendige Hard- und Software zu gelangen. Oft sind Firmen- oder Elternspenden notwendig. Dabei können Sequenzer-Programme im Unterricht große Dienste leisten. Hervorzuheben ist insbesondere die Veranschaulichungsfunktion der für Kinder sehr überschaubaren Benutzeroberfläche. Eine besondere Schwierigkeit Musik zu erfassen und zu verhandeln, bereitet ihr Ablauf in der Zeit. Die visuelle Darstellung am Bildschirm durch Sequenzblöcke, ihre Wellenformen oder auch die Notation als optische Orientierungshilfe, überwindet in Ansätzen ihre Vergänglichkeit und macht sie durch die Möglichkeit der Retrospektion, leichter analysierbar, bearbeitbar und ermöglicht eine differenziertere Aneignung wichtiger Wesensmerkmale. Der Musikunterricht gestaltet sich insbesondere bei musiktheoretischen Inhalten häufig als wenig anschaulich und erfahrbar. Man denke an spröde Unterrichtsstunden, in denen es darum geht einer Melodie die passenden Dreiklänge zu verpassen. Meist quält sich der Schüler mit Bleistift und Notenpapier und versucht durch mehr oder weniger einsichtige Regelanwendung dem Geheimnis der Harmonisierung einer Melodie auf die Spur zu kommen. Stellt man am PC eine gegebene Melodie als MIDI-Datei zur Verfügung und lässt den Schüler die Töne einspielen oder bereits vorgegebene Harmonien sortieren und an die richtige Stelle schieben, so kann die Aufgabe spielerisch gelöst werden. Aus langweiliger trockener Regelanwendung kann beispielsweise ein musikalisches Puzzlespiel entstehen.

Unterrichtsbeispiele und Anregungen

Hier werden drei von unzähligen Beispielen für Unterrichtseinheiten aufgeführt. Im Anschluss sind Links zu weiteren Unterrichtsanregungen angehangen.

Analysieren

W.A.Mozart, Kyrie aus dem Requiem

Das Kyrie- und des Christe-Thema werden als MIDI-Datei (dabei Mitlesen des Notentextes) separat abgespielt. Zwei gegensätzliche Sounds (je einer für das Kyrie-, bzw. für das Christe-Thema) unterstützen die Möglichkeit, beide Themen gut kennenzulernen. Im Anschluss werden die Themen sowie das übrige Material (dritter Sound) zusammengesetzt. Beim Abspielen der eingebundenen Originalaufnahme (Audio-Datei) kann der Notentext der stummgeschalteten MIDI-Spuren mitgelesen werden. Bei Bedarf können die MIDI-Spuren (einzeln oder in beliebigen Kombinationen) zugeschaltet werden, um ein Thema hervorzuheben.

Arrangieren

Bearbeitungsprinzipien

Zu einer TV-Sendung mit volkstümlichen Melodien (Schwerpunkt: "Bearbeitungsprinzipien") wird eine kreative Arbeit gefordert. Den SchülerInnen wird die Aufgabe gestellt ein Volkslied-Arrangement so zu gestalten, dass es in das Sendeformat passt. Melodie-Daten werden mit neuen Sounds abgespielt. Dynamik und Effekte lassen sich über ein Mischpult im leihenhaften Rahmen fahren und gestalten.

Komponieren

Reihenkomposition

Die SchülerInnen komponieren mit dem Noten-Editor des Sequenzers eine eigene zwölftönige Reihe. Durch das Abspielen der MIDI-Spuren kommt schnell der Aspekt von Ästhetik ins Spiel ("Kunst oder nicht?"). Die SchülerInnen, die erst die Reihenkompositionen von Schönberg und Webern unmusikalisch und schlecht finden, lernen den Unterschied zwischen den eigenen Werken und denen von Schönberg und Webern kennen. Die weitere Analyse verbessert nach erneuter Bearbeitung die Qualität der eigenen Kompositionen. Am Ende existiert eine selbst komponierte mehrstimmige zwölftönige Reihe und ein neues Verständnis für Kompositionen der Neuen Wiener Schule.

Links