Band-in-a-box

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Programmbeschreibung

Akkordeingabe-Fenster

Band-in-a-Box ist ein Programm zur automatischen Erstellung von Pattern-basierten MIDI-Arrangements am Computer. Ursprünglich wurde es zur Imitation eines klassischen Jazz-Trios entwickelt, später wurden zusätzlich Funktionen zur Audio-Bearbeitung und Implementierung virtueller Instrumente integriert.

Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Sequencern wie Logic oder Cubase besteht in der Verwendung vorgefertigter Patterns. Diese werden von der Software verwaltet und entsprechend der jeweils gewünschten Stilistik und der vom Benutzer eingestellten Harmoniefolgen eingesetzt. So wird es möglich, nach Eingabe einer Harmoniefolge sofort Zugriff auf ein von der Software erstelltes MIDI-Playback zu erhalten.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ausgehend von den genannten Voreinstellungen, fertige, ebenfalls Pattern-basierte Solo-Improvisationen (z.T. im Stil bekannter Jazzgrößen) von der Software generieren zu lassen.

Es bestehen darüber hinaus umfangreiche Editionsmöglichkeiten hinsichtlich der Instrumentierung, des Tempos, der gewünschten Interpretation uvm. Zudem lassen sich die Ergebnisse als Notentext betrachten und ausdrucken; für qualitativ höherwertige Ausdrucke empfiehlt sich allerdings der Export als MIDI-Datei und die weitere Bearbeitung des Materials mit spezieller Notationssoftware wie Sibelius oder Finale.

Neu seit 2009

Seit der Version 2009 besteht zusätzlich die Möglichkeit sogenannte RealTracks/-Drums für das Arrangement zu nutzen. Dies sind eingespielte ein- bis achttaktige Phrasen bzw. Samples echter Instrumente, die sich wie die MIDI-Files bearbeiten lassen. Dadurch erhält man einen natürlicher klingenden Sound.

Ideen zum Einsatz im Unterricht

Stilkunde

  • Auseinandersetzung mit dem Thema "Jazz" anhand der Fragestellungen:
    • Was ist ein Standard?
    • Wie ist ein Jazz-Arrangement aufgebaut?
    • Welche jazztypischen Harmoniefolgen gibt es?
    • Wie funktioniert die Harmonisierung?
    • Was ist typisch für die unterschiedlichen Jazz-Stile?
    • Welche Rolle spielen Begleitinstrumente und Solist?
    • Wodurch unterscheiden sich verschiedene jazztypische Klavierbegleitungen voneinander, obwohl z. B. immer dieselben Akkorde verwendet werden? (Kurz-Analyse von Klangbeispielen)
  • Original und Bearbeitung:
    • Durch Hörtraining und eigenes Arrangieren (Bearbeitung eines Originalstücks) das Zusammenspiel und die stilabhängigen Wirkungsweisen verschiedener Parameter kennenlernen
    • Originale bearbeiten durch Reharmonisierung, neue Instrumentierung, Verfremdung nach den Prinzipien von Variation, Parodie etc.
    • Unterschiedliche stilistische Bearbeitungen eines Originals bezüglich ihrer Ästhetik und Charakteristik vergleichen

Harmonielehre

  • Eigene praktische Erprobung der im Musikunterricht kennengelernten Harmonik der Populären Musik (z. B. II-V-I-Verbindungen, Blues-Schema etc.)
  • Einsatz der Software bzw. des Computers als virtuelles "Instrument", insbesondere für SchülerInnen, die selbst kein Instrument spielen und daher nur sehr mühsam eigene innere Klangvorstellungen von Harmonien entwickeln können.

Komposition, Arrangement und Song-Writing

  • Erstellung eines Bigband-Arrangements (Realisierung und Ausdruck einer Partitur können dann mit einem Notationsprogramm erfolgen)
  • Produktion eines "Remakes": Re-Arrangieren von klassischen Hits aus Rock, Pop, Jazz und historischer Musik, deren Melodien z. B. aktuelle Grooves hinzugefügt werden. Mit Band-in-a-box können einem vorgegebenen Stück (Melodie mit Harmoniefolge, Taktart, Tempo und Tonart) unterschiedliche Stilistiken aufgesetzt werden ("Generate chords and / or melody").
  • Schreiben eines Songs mit der Funktion "Melodist" auf der Grundlage des Prinzips der Patternkomposition
  • Arrangement eines Songs für eine Soulband mit Bläsersatz z. B. innerhalb einer Unterrichtsreihe zum Thema "Soul"
  • Kompositionswerkstatt: Komposition eines Songs nach bestimmten Kriterien (z. B. Komponieren eines Film-Titelsongs): Diese Aufgabenstellung könnte anhand von Lernstationen (Stationen-Lernen) bearbeitet und z. B. als Rollenspiel konzipiert werden, das sich am Alltag eines Produktions-Teams im Tonstudio orientiert.

Klassenmusizieren

  • Live-Arrangement:
    • Warm-Ups und Rhythmusübungen (z. B. Call-and-Response-Techniken) über einem mit Band-in-a-box erstellten Playback
    • Gehörschulung durch notenfreies In-Time-Musizieren zum Playback, indem die SchülerInnen auf Klänge und Stimmen des Arrangements aufmerksam gemacht werden (z.B. "Achte auf die Klavierbegleitung und versuche sie nachzuklatschen")
  • Improvisation:
    • Spielen von Improvisationen zu einem Halb- oder Vollplayback des Programms
    • Erlernen der aus der Jazzpraxis stammenden "trading fours": hierbei wechselt das Solo nach jeweils vier Takten ab, d. h. das Programm übernimmt für vier Takte den Solopart und lässt die folgenden vier Takte frei für die Improvisation aus der Lerngruppe. (Die Option zur Programmierung dieser jazztypischen Aufführungsweise beinhaltet die Programm-Funktion "Soloist".)

Medienkritik

  • Durch Funktionen wie das Generieren von Melodien, Soli oder ganzen Stücken bietet das Programm fortgeschrittenen Musikkursen die Möglichkeit, Medienkritik auf folgende Weisen zu trainieren:
    • Entwickeln von Qualitätskriterien für Melodien/Soli/Stücke und überprüfen der generierten Elemente daraufhin
    • Erkennen von vorgefertigten Elementen und verbessern von Schwachstellen
    • Vergleichen von generierten Solopassagen im Stil bestimmter Musiker mit deren Originalaufnahmen
    • Beurteilen der Qualität generierter Soli hinsichtlich der Fragen nach Originalität/Ästhetik ("Kunst oder nicht?")

Weblinks

Links innerhalb des Wikis

Kritische Reflexion des Medieneinsatzes im Unterricht: Eine Checkliste

Medienpädagogik: Funktion digitaler Medien im Unterrichtseinsatz

Quellen

  • Büchsenschütz, Tim (2001): Aus der Kiste in die Klasse. Das Programm Band-in-a-Box im Musikunterricht. In: Pilnitz, Karin; Schüssler, Berthold; Terhag, Jürgen (Hg.): Musikunterricht heute Bd. 4, S. 165. Oldershausen: Lugert Verlag.