MIDI

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MIDI (musical instrument digital interface „Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“) ist ein Datenübertragungs-Protokoll. Es dient der Übermittlung von musikalischen Steuerinformationen zwischen Instrumenten untereinander oder mit einem Computer.

Technikgeschichte

1981 wird der MIDI-Standard (Musical Instruments Digital Interface) entwickelt. Die Vereinheitlichung der Kommunikation zwischen unterschiedlichsten Geräten dient der Vereinfachung innerhalb der Nutzung von Hard- und Software unterschiedlicher Hersteller. Vorrangig dabei ist die Etablierung eines Kommunikationsmittels zur Programmierung und Synchronisation. Bereits innerhalb des ersten MIDI-Standards 1.0 werden Vereinheitlichungen festgelegt, die prinzipiell bis heute gelten:

  • digitale Datenübermittlung
  • elektrische Spezifikation des Interfaces
  • Die Kommunikationssprache.

Durch die MIDI-Schnittstelle lassen sich ein Computer und ein Keyboard leicht miteinander kombinieren. Es eröffnen sich dadurch auch enorme Möglichkeiten innerhalb der Vorbereitung und Durchführung von Musikunterricht.

Grundlagen

MIDI-Daten enthalten weder Klänge noch Töne. Eine MIDI-Datei enthält nur die Inforamtion für die Steuerung von Tonhöhe, Klangfarbe, Tondauer, Lautstärke. Dadurch schrumpft die Datenmenge erheblich, da die eigentlichen Klänge nur angesteuert werden, nicht aber in der Datei abgespeichert werden müssen.

MIDI-Informationen werden seriell und unidirektional (in eine Richtung) übertragen. Daher benötigen zwei kommunizierende Geräte einen Ein- und Ausgang (MIDI IN/ MIDI OUT). Wenn als Eingabegerät ein Masterkeyboard ohne eigenen Klangerzeuger fungiert,laufen die Informationen nur in den Computer und werden dort über die Soundkarte abgespielt. Dazu reicht eine Verbindung vom MIDI-OUT-Ausgang des Keyboards zum MIDI-IN-Eingang des Computers aus. Das ist die einfachste Möglichkeit der Kommunikation durch MIDI und wohl auch die gängigste für den Einsatz in der Schule. Handelt es sich aber um ein Keyboard mit eigener Klangerzeugung, müssen die Informationen nach ihrer Bearbeitung im Sequenzer wieder zurückgeschickt werden. Ein weiteres MIDI-Kabel verbindet die Geräte hierfür auch in die andere Richtung. Dieses sehr einfache MIDI-System funktioniert eigentlich problemlos, wenn man die entsprechende Hard- und Software auf aktuellem Stand hält.

Neben den Keyboards und Synthesizern, können auch andere Instrumente (z.B. Gitarren) MIDI-Daten senden. Hier war Entwicklung von sehr aufwendigen Wandlern notwendig. Anfangsschwierigkeiten bestanden in der „Übersetzung“ der Schallereignisse in die festgelegte Syntax von MIDI.

Unterschiede zwischen MIDI-Aufzeichnung und digitaler Audioaufzeichnung

MIDI-Daten beinhalten Steuerdaten, die an elektronische Schallerzeuger geschickt werden. Digitale Audiosignale hingegen sind gespeicherte Schallereignisse, die als solche direkt wiedergeben werden können. MIDI-Daten enthalten also nur die Steuerinformationen für einen Klangerzeuger. Sie enthalten nicht den Klang an sich. Die Datengröße wird dadurch um ein Vielfaches kleiner. Gespeicherte MIDI-Signale können an unterschiedliche Klangerzeuger gesendet werden und somit mit unterschiedlicher Klangfarbe erklingen. Im Vergleich zur Aduiobearbeitung kosten diese Veränderungen sehr wenig Zeit- und Rechenaufwand. Fast alle modernen Sequenzer-Programme sind in der Lage MIDI-Daten zu verarbeiten. Man kann die Informationen einer MIDI-Datei daher mit einem digitalen Notenblatt vergleichen. Dem digitalen Instrumentalisten werden Anweisungen über die zu spielenden Töne gegeben.

Midi-Sequenzer-Einsatz im Musikunterricht

Die Anforderungen des Musikunterrichtes werden durch moderne Notations- und Sequenzer-Programme sehr gut unterstützt. Durch die Notationsschreibweise wird das hörbare auf traditioneller Art direkt sichtbar gemacht. Der Blick und das Verständnis von Noten werden somit in Zusammenhang mit einem Hörerlebnis gesetzt und geschult. Das Isolieren von Einzelstimmen aus einem Orchesterwerk im MIDI-Format lässt beispielsweise Möglichkeiten für das Verstehen von komplexen Zusammenhängen innerhalb von musikalischen Werken zu.

Midi-Files im Musikunterricht

Im Internet stehen MIDI-Daten kostenlos zum Download bereit. Diese Daten sind allerdings nur für die private Nutzung gedacht. Auch variieren die Daten in ihrer Qualität von simplen Klaviereinspielungen bis zu ganzheitlichen Orchesterwerken. Es folgen Ideen, wie man MIDI-Files im Unterricht einsetzen kann.

Singen und Musizieren mit MIDI-Daten

Der Einsatz von MIDI-Daten als Playback, zu dem die Schüler singen, ist die einfachste Einsatzmöglichkeit. Tempo und Tonhöhe können den Bedingungen angepasst und auf Wunsch leicht verändert abgespielt werden. Auch für das Musizieren mit gewöhnlichen Instrumenten zum Playback eignen sich MIDI-Daten. Einzelne Spuren der MIDI-Datei können stumm geschaltet werden und von herkömmlichen Instrumenten gespielt werden. Auch die Notationsfunktion eines Sequenzer-Programms kann hier sehr hilfreich sein. Schnell lassen sich Noten für ein zu spielendes Instrument aus der MIDI-Datei extrahieren und ausdrucken.

Gehörbildung und Theorie

MIDI-Dateien lassen sich auch für die Hörerziehung einsetzen. Rhythmik, Harmonielehre und Melodiediktate lassen sich per Temporeduzierung und gezielter Spurauswahl sehr gut auf das Niveau der Schüler anpassen.

Weitere Möglichkeiten

MIDI-Dateien können auch als Vorgabe für das Klassenmusizieren dienen. Die Arrangements innerhalb einer MIDI-Datei lassen sich mit Hilfe eines Sequenzer-Programms leicht als Notation in Einzelstimmen ausdrucken. MIDI-Daten von Werken der "klassischen" Literatur können sehr gut für die Veranschaulichung von Motiven und Themen in einzelnen Stimmen verwendet werden. Orchestrierung und musikalische Logik einer Komposition können anschaulich verdeutlicht werden.

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